the doors of perception die pforten der wahrnehmung

The Doors of Perception

„If the doors of perception were cleansed
everything would appear to man as it is:
infinite.“

„Die Pforten der Wahrnehmung“ (The Doors of Perception) ist ein Essay des Autors Aldous Huxley, der vor allem durch sein Werk „Schöne neue Welt“ (Brave New World) bekannt wurde. Das Essay wird fast immer zusammen mit dem Nachfolgeband Himmel und Hölle (Heaven and Hell) veröffentlicht. Dessen Titel bezieht sich auf Blakes Werk „The Marriage of Heaven and Hell“ aus dem auch das Zitat stammt.

In diesem 1954 erschienen Werk verarbeitet Huxley seine Erfahrungen mit den halluzinogenen Wirkstoffen Meskalin und LSD. Anhand der Beschreibung seiner Erfahrungen und seiner Schlussfolgerungen daraus beschäftigt er sich mit dem menschlichen Verhältnis zur Kunst, den Vorstellungen über das Paradies und die Vollkommenheit.

Zunächst beginnt Huxley mit einer eindrucksvollen und wortmächtigen Schilderung seiner Eindrücke, Gedanken und Gefühle nach der Einnahme von Meskalin. Dieses Experiment fand im Jahr 1953 unter Aufsicht eines Forschers statt. Er beschreibt z. B. die Wahrnehmung eines Blumenstraußes, die für ihn so überwältigend war, dass er Worte wie „Istigkeit“, „Gnade“ oder „Verklärung“ wählte. Huxley verlor jedes Zeitgefühl. Auf Nachfrage antwortete er einfach: „Sie [die Zeit] scheint reichlich vorhanden zu sein.“. Huxley schlussfolgert, dass die psychoaktiven Mittel ihm halfen, gewisse Filter im Gehirn auszuschalten. Das Bewußtsein wird in diesem Sinne gar nicht erweitert, sondern es werden nur die Pforten zu anderen Bereichen des eigenen Bewußtseins geöffnet, die sonst fest verschlossen sind:

„Wenn ich über mein Erlebnis nachdenke, muss ich dem Philosophen C. D. Broad in Cambrigde beipflichten, dass wir gut daran täten, viel ernsthafter, als wir das bisher zu tun geneigt waren, die Theorie in Erwägung zu ziehen, die Bergson im Zusammenhang mit dem Gedächtnis und den Sinneswahrnehmungen aufstellte, dass nämlich die Funktionen des Gehirns, des Nervensystems und der Sinnesorgane hauptsächlich eliminierend arbeiten und keineswegs produktiv sind. Jeder Mensch ist in jedem Augenblick fähig, sich all dessen zu erinnern, was ihm je widerfahren ist, und alles wahrzunehmen, was irgendwo im Universum geschieht. Es ist die Aufgabe des Gehirns und des Nervensystems, uns davor zu schützen, von dieser Menge größtenteils unnützen und belanglosen Wissens überwältigt und verwirrt zu werden, und sie erfüllen diese Aufgabe, indem sie den größten Teil der Informationen, die wir in jedem Augenblick aufnehmen oder an die wir uns erinnern würden, ausschließen und nur die sehr kleine und sorgfältig getroffene Auswahl übriglassen, die wahrscheinlich von praktischem Nutzen ist. Gemäß einer solchen Theorie verfügt potentiell jeder von uns über das größtmögliche Bewusstsein.“

Huxley macht aber auch klar, dass diese Filter zwar die Wahrnehmung der eigentlichen Realität reduzieren, jedoch eine evolutionäre Notwendigkeit und eine biologisch gewollte Entwicklung sind. Ohne sie wäre es uns gar nicht möglich, alltäglichen Beschäftigungen nachzugehen und das eigene Überleben zu sichern. Wir sollten uns jedoch der Filter bewußt sein und nicht den Fehler machen, die gefilte Wahrnehmung (unsere Realität) mit dem tatsächlich existierenden Universum zu verwechseln.

Ausführlich widmet sich Huxley auch der Beschreibung der Eindrücke, die Kunstwerke auf ihn machten. Insbesondere geht auf den Schattenwurf einer Statue ein und widmet sich damit einem Vergleich von Kunstschaffenden und Psychodelikern. Später vergleicht er vor allem seine visuellen Eindrücke mit den überlieferten Vorstellungen vom Paradies, vergleich hierbei Farben, Formen und Ausgestaltungen.

Wissenswertes:

Der Musiker Jim Morrison soll von dem Buch dazu inspiriert worden sein, seine neu gegründete Band The Doors zu nennen.

In einer anderen Referenz zu William Blake, nämlich dem Film Dead Man, wird auch eine Meskalin-Erfahrung thematisiert (der Indianer Nobody konsumiert den Peyote-Kaktus).